Biographien der Künstler*innen & Speaker*innen
A-C
DJ Banu
DJ Banu ist DJ und Produzentin elektronischer Musik. Sie bewegt sich zwischen Musik, Klangkunst-Installationen und Forschung, dabei nutzt sie Musikproduktion und DJing als künstlerisches Mittel für Aktivismus. In der Underground-Rave-Szene im Südosten der Türkei sozialisiert, lebt sie heute in Berlin. Ihre Spezialität ist vielseitiger Techno mit einem groovy Bounce, gemixt mit Vinyl und Live-Sets und analogen Synthesizern. Das Ergebnis sind unheimliche DJ-Sets, die sie einsetzt, um marginalisierte Gruppen, mit Schwerpunkt auf BIPOC- und LGBTQI+-Communitys, zu empowern.
Agata Nguyen Chuong
Agata Nguyen Chuong ist Leiterin in der Forschungsgruppe Forensic Architecture und Doktorandin am Centre for Research Architecture (Goldsmiths College, University of London). Sie forscht zur Entwicklung von Methoden, die langfristige Umweltzerstörung nachweisen und darauf abzielen Landansprüche und die Wahrung von Interessen zu unterstützen.
H
Katharina B. Hacker
Katharina B. Hacker ist Doktorandin und Stipendiatin des International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) in Gießen. In ihrem Promotionsprojekt beschäftigt sie sich mit den Veränderungen der kulturellen und (trans-)kollektiven Gedächtnisstrukturen des Genozids an Ovaherero und Nama vor dem Hintergrund der offiziellen Anerkennung durch die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2021.
Joel Kaudife Haikali
Joel Kaudife Haikali ist ein namibischer Filmemacher, Akademiker und Kreativunternehmer. Seit 2015 betreibt er gemeinsam mit Sophie Haikali die Produktionsfirma Joe Vision Production (JVP), die preisgekrönte internationale Filme produziert. Ihr Film „Invisibles. KaunaPawa“ schaffte es in die Auswahl für die Oscarverleihung 2021. Sie sind Gründer*innen des Creative Industry Institute Africa in Windhoek haben den „Namibian Creative Industry Guide“ herausgegeben.
Nika Herero
Geboren in West-Berlin, ist Dominika Kahiha aka Nika Herero das Kind einer polnischen Mutter und eines Vaters aus Namibia, der als Herero vor der Apartheid floh. Zwischen verschiedenen Kulturen aufgewachsen, fand sie durch Afro- und Tribal House Musik eine Brücke zu ihren Wurzeln. Sie nutzt ihre DJ-Plattform, um Herkunft und Identität neu zu verbinden und Räume für Austausch zu schaffen. Getrieben von ihrer Leidenschaft für rhythmische elektronische Beats, kraftvolle Drums und unvergessliche Vocals, verwandelt Nika Herero ihre Sets in ein einzigartiges Erlebnis – eine musikalische Reise durch Tribal House mit fesselnden Klängen aus Afro House, Latin House, Tech House und House Music.
Gita Herrmann
Gita Herrmann ist Kuratorin bei TheMuseumsLab, einem transkontinentalen Fellowship-Programm, das Museumsfachleute aus Afrika und Europa zusammenbringt, um Wissen zu teilen, neue Formen der Zusammenarbeit zu erproben und Perspektiven für eine dekoloniale Zukunft von Museen zu entwickeln. In ihrer Rolle gestaltet sie die inhaltliche Ausrichtung des Programms mit und arbeitet an der Schnittstelle von Theorie, Praxis und Netzwerkarbeit, um langfristige Kooperationen und institutionellen Wandel im internationalen Museumsfeld zu fördern.
Naita Hishoono
Naita Hishoono ist Geschäftsführerin des Namibia Institute for Democracy (NID), wo sie Initiativen zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements, der demokratischen Regierungsführung und der Beteiligung junger Menschen leitet. Mit über 15 Jahren Erfahrung in den Bereichen Regierungsführung und Entwicklung setzt sie sich leidenschaftlich für die Förderung eines inklusiven Dialogs und die Stärkung demokratischer Werte in Namibia ein.
Laura Horelli
Laura Horelli, geboren 1976 in Helsinki, aufgewachsen in Nairobi und London, lebt seit 2001 in Berlin. Als bildende Künstlerin und Filmemacherin interessiert sie sich für geschichtliche Darstellungen und Vermittlungen und verfolgt dabei einen mikrohistorischen Ansatz. In ihrer künstlerischen Forschung untersucht sie private und öffentliche Archive – dabei arbeitet sie oft mit dem dort gefundenen Material und Fotofilmen. Horelli erhielt das 3-jährige Medienkunst-Stipendium des Arts Promotion Center Finnland für 2023-2025.
K-L
Israel Kaunatjike
Israel Kaunatjike ist ein Herero-Aktivist und hat seinen Lebensmittelpunkt seit Jahrzehnten in Berlin. Er kämpft ununterbrochen für Gerechtigkeit und fordert die deutsche Regierung auf, die während ihrer Kolonialherrschaft im heutigen Namibia begangenen Gräueltaten anzuerkennen und Verantwortung für diese Verbrechen zu übernehmen. Als Mitglied des länderübergreifenden Bündnisses #NoAmnestyOnGenocide setzt er sich dafür ein, die Erinnerung an diese Verbrechen zu bewahren und drängt auf angemessene Rechenschaftspflicht.
Chief Charles Kasuto
Chief Charles Kasuto lebt seit über 21 Jahren in Europa. Er hat einen Bachelor-Abschluss in Rechtswissenschaften mit den Schwerpunkten Internationale Menschenrechte und Einwanderungsrecht. Als gewählte Führungsperson vertritt er das Volk der Ovaherero in Europa im Namen der Ovaherero Traditional Authority UK & Europe und setzt sich dafür ein, dass die Interessen seiner Gemeinschaft in allen Lebensbereichen gewahrt und gefördert werden.
Sima Luipert
Sima Luipert ist eine Überlebende vierter Generation des Völkermords an den Nama und Ovaherero. Sie ist Schirmherrin für internationale Angelegenheiten im Fachausschuss für Völkermord der Nama Traditional Leaders Association, eine Funktion, die ihr von den Führungspersonen der Nama übertragen wurde. Sie ist Direktorin für Entwicklungsplanung beim Hardap Regional Council in Namibia. Als Autodidaktin verdankt sie ihr Wissen über deutschen Kolonialismus und Menschenrechte jahrelangen Recherchen und den Erzählungen ihrer Großmutter über die Gräueltaten, die an ihrem Volk verübt wurden.
M-N
Prince Kamaazengi Marenga
Prince Kamaazengi Marenga ist ein namibischer Dichter, kultureller Provokateur und Kreativ-Aktivist. Seine Arbeit schlägt eine Brücke zwischen Erinnerung, Widerstand und Heilung. Tief in der Bantusprache Otjiherero verwurzelt, setzt er sich in seinen Texten und Performances mit dem fortwirkenden Vermächtnis kolonialer Traumata, Ahnengedenken und zeitgenössischer Identität auseinander. Seine Arbeit zwischen Poesie, Journalismus, Lyrik, Kurzgeschichten und Spoken-Word-Performances spricht dabei nicht nur von Kämpfen, sondern auch von Überleben, Wiederaufleben und der spirituellen Dimension von Erinnerung. Zudem ist er Vorsitzender des Ovaherero-Parlaments DE, das Teil der Ovaherero Traditional Authority UK & Europe ist.
Lara-Sophie Milagro
Lara-Sophie Milagro ist Schauspielerin, Autorin, Regisseurin, Producerin und Berlinerin mit Wurzeln in Guyana und Deutschland. Als CEO des afrodeutschen Produzent*innen-Kollektivs Label Noir und leidenschaftliche Geschichtenerzählerin hat sie sich als Filmemacherin der Mission verschrieben, neuen Narrativen aus intersektionalen Perspektiven im Kino eine Stimme und ein Gesicht zu geben. Ihr erster Kurzfilm „Auf Noahs blutigem Regenbogen tanzen wir“ feierte 2025 auf dem Afrika Filmfestival Köln Premiere. Lara-Sophie ist zudem regelmäßig in Film-, Theater- und TV-Produktionen zu sehen, zuletzt in der Tragikomödie „Fang mich doch“ (Network Movie, Premiere Filmfest Hamburg 2025), „Woodwalkers 2“ (blue eyes fiction, Kinostart Jan. 2026) und „Dreaming Emmett“ (Hochschule Ernst Busch Berlin, 2025).
Mark Mushiva
Mark Mushiva ist ein in Berlin lebender namibischer Technologe, Straßenpoet und multidisziplinärer Künstler. Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Entwicklung von Spielen, filmischen 3D-Welten und tragbaren KI-Geräten, die zum Ziel haben, das koloniale Erbe zeitgenössischer Technologien zu hinterfragen. Er promovierte an der Universität Trento (Italien) zu Interaktionen zwischen Mensch und Computer. Mushiva ist Mitglied der Forschungsgruppe Forensic Architecture, wo er aktuell zu den Umweltauswirkungen des deutschen Kolonialismus in Namibia und zu Strategien militärischer Besetzung mithilfe von Fernerkundungsinstrumenten, maschinellem Lernen und dekolonialen Konzepten forscht.
Dr. Yvette Mutumba
Dr. Yvette Mutumba ist Mitbegründerin und Direktorin von Contemporary And (C&), einer 2013 gegründeten Plattform für zeitgenössische Kunst und deren Reflexion in Afrika und der globalen Diaspora. Mutumba lehrt am Institut für Kunst im Kontext der Universität der Künste Berlin. Von 2020 bis 2024 war sie als Kuratorin am Stedelijk Museum Amsterdam tätig. Zuvor war sie Teil des Kurator*innenteams der 10. Berlin Biennale und hatte eine Gastprofessur für Globale Diskurse an der Kunsthochschule für Medien in Köln inne. Als Autorin und Herausgeberin hat sie zahlreiche Publikationen zu zeitgenössischer Kunst und Kunstgeschichte veröffentlicht.
Ndamian Nghishidimbwa Hangula
Ndamian Nghishidimbwa Hangula ist Chefarchivar im Nationalarchiv von Namibia. Er trat der Institution im Jahr 2016 als Archivar für Erhaltung und Restaurierung bei. Im Jahr 2022 wurde er zum Senior-Archivar befördert, 2024 wurde er zum Chefarchivar ernannt. Er verfügt über neun Jahre Erfahrung in den Bereichen Archivwesen, Bestandserhaltung, Forschung und der Verwaltung audiovisueller Materialien. Hangula hat einen Bachelor-Abschluss mit Auszeichnung in Archiv- und Dokumentenmanagement sowie einen Master-Abschluss in Geschichte, beide von der Universität Namibia. Er engagiert sich leidenschaftlich für den Erhalt jeglicher Archivmaterialien und für die Gestaltung von Zugängen zu dokumentarischem Kulturerbe, um Forschung und Bildung zu unterstützen.
Vitjitua Ndjiharine
Vitjitua Ndjiharine ist eine multidisziplinär arbeitende bildende Künstlerin, deren Arbeiten Identität, Wissensproduktion und das Vermächtnis kolonialer Archive mit besonderem Interesse für Restitution und Rekontextualisierung historischer Texte und Bilder hinterfragen. Für ihre Kompositionen bedient sie sich unterschiedlicher Zeichen- und Collagetechniken und nutzt einfühlsames Storytelling, um Vergangenheit und Gegenwart soziopolitisch und historisch fundiert zueinander ins Verhältnis zu setzen. Vitjitua Ndjiharine hat ihre Arbeiten unter anderem in New York, Hamburg, Berlin, Belgrad, Zürich und Windhoek präsentiert, wurde zu verschiedenen Künstler*innen-Residenzen eingeladen und mit Forschungsstipendien ausgezeichnet.
Rudolf Netzelmann
Rudolf Netzelmann entwickelt, evaluiert und koordiniert seit 1995 europäische Kooperations- und Netzwerkprojekte in den Bereichen berufliche Bildung, Gesundheitsforschung, Kultur, Stadt- und Regionalentwicklung sowie internationale Zusammenarbeit. Die besondere Expertise des Soziologen liegt in der interdisziplinären und sektorübergreifenden Zusammenarbeit. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit gilt der Übertragbarkeit und Verstetigung erfolgreicher Modelle und Methoden. Dafür ist er seit 2014 als Berater in internationalen Kooperationsprojekten tätig.
P-T
Celia Parbey
Celia Parbey ist Journalistin, Moderatorin und studierte Afrikawissenschaften. Sie arbeitet als Redakteurin für DIE ZEIT und frei für verschiedene Online- und Printmagazine. Außerdem ist sie Geschäftsführerin von RosaMAG, einem Online-Lifestylemagazin für Schwarze FLINTA im deutschsprachigen Raum. Sie schreibt zu den Themen koloniale Kontinuitäten, Intersektionalität, Feminismus und Rassismus.
Matteo Sant’Unione
Matteo Sant’Unione ist Filmemacher und Gründer der Produktionsfirma cineMars, die sich auf gesellschaftlich relevante Themen wie Bildung, Demokratie oder Nachhaltigkeit spezialisiert hat. Das spiegelt auch ihr Slogan „filming for change“ wider. Neben seiner Arbeit als Produzent setzt er sich als Vorstandsmitglied im Bundesverband der Green Consultants Deutschland für eine faire und umweltfreundliche Zukunft der Filmbranche ein.
Theodora Shandé
Theodora Shandé ist Filmemacherin und Mitbegründerin von Wave In Motion. Die gebürtige Nigerianerin setzt sich mit dem Dokumentarfilm „Sorry for the Genocide“ dafür ein, die historische Verantwortung Deutschlands aufzuzeigen und die Stimmen der Betroffenen in Namibia zu stärken. Filmemachen ist für sie nicht nur ein Medium, sondern ein Weg, den Dialog anzuregen und Brücken zwischen Vergangenheit und Zukunft zu bauen.
Hildegard Titus
Hildegard Titus, geboren 1991, ist namibische Fotografin, Filmemacherin, Künstlerin, Kuratorin und dekoloniale Aktivistin. Sie beschäftigt sich intensiv mit Themen wie Gender, Identität, Kultur und Race. Sie setzte sich aktiv und erfolgreich für die Entfernung der Curt-von-François-Statue in Windhoek (2022) ein. Hildegard Titus absolviert derzeit ihren Master in Gender, Media & Culture an der Goldsmiths, University of London.
V-Z
Duduzile Voigts
Duduzile Voigts ist eine in Berlin aufgewachsene Tänzerin und Performancekünstlerin, deren Arbeit sich an der Schnittstelle von Bewegung, Heilung und ökologischem Bewusstsein bewegt. Ihre künstlerische Forschung ist geprägt von einer intensiven Auseinandersetzung mit Identitätspolitik und postkolonialem Diskurs sowie einer umfassenden Praxis in verschiedenen Bewegungstraditionen – von Bharatanatyam und Odissi bis Kalaripayattu in Indien bis hin zu zeitgenössischen afrikanischen Tänzen und psychologischer Forschung in Südafrika. Ihre fortlaufende Forschung im Bereich Tanztherapie und somatische Praktiken vertieft sie derzeit durch eine Doktorarbeit zum Thema „Verkörperung und Ökologie”, in der sie die transformative und heilende Kraft des Körpers in Bezug auf seine Umgebung untersucht.
Eyal Weizman
Eyal Weizman ist Gründer und Direktor der Forschungsgruppe Forensic Architecture und Professor für Raum- und Bild-Kulturen am Goldsmiths College der University of London, wo er 2005 das Centre for Research Architecture gründete. Er ist Autor zahlreicher Bücher, darunter „Hollow Land“, „Investigative Aesthetics“ und „Forensic Architecture: Violence at the Threshold of Detectability“. Weizman wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem London Design Award (2021) und dem Mark Cousins Theory Award (2024).
Christian Zipfel
Christian Zipfel ist Filmemacher und Medienkünstler. Seine dokumentarischen Arbeiten wurden auf internationalen Festivals gezeigt, darunter „The Soil of the Namib“ beim 39. Warsaw International Film Festival sowie „ROOMS“ beim 75. Venice International Film Festival. Seit 2021 ist er künstlerischer Leiter des Forschungsprojekts „Volumetrisches Zeitzeugnis von Holocaust-Überlebenden“ an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF.