Ja, geht doch – auch mit den Kürzungen! Oder nicht?
Im November 2024 haben wir erstmals ein Statement zu den geplanten Kürzungen im Kulturhaushalt veröffentlicht und erklärt, was sie für uns – Kulturprojekte Berlin – bedeuten.
Was ist seitdem bei uns passiert? Mit dem Kulturzug haben wir erstmals zwischen Berlin und Warschau Kultur auf Schienen erlebbar gemacht. Unsere 11. Ausgabe des Europäischen Monats der Fotografie ist mit zahlreichen Partner*innen und 100 Ausstellungen stadtweit erfolgreich gestartet. Kurzzeitige Euphorie ist zu spüren im Grau der letzten Wochen. Bei Kreativ Kultur Berlin wird weiterhin beraten und ein vielfältiges Workshopprogramm für Kultur- und Kreativschaffende angeboten. Für die nächste Ausgabe unseres Museumsjournals haben wir viele Einrichtungen und Projekte ganz konkret nach den Auswirkungen ihrer Kürzungen befragt. Unser Museumsdienst hat in seinen 13 Kooperationseinrichtungen viele und vielfältige Bildungs- und Vermittlungsangebote umgesetzt, und mit unseren Kulturportalen Berlin Bühnen und dem Museumsportal Berlin haben sich bereits Hunderttausende informiert und inspirieren lassen. The show must go on!
Gleichzeitig planen wir den Jahrestag zu 80 Jahre Kriegsende, die Lange Nacht der Museen und die Berlin Art Week. Denn für Gedenktage, Jubiläen und große Netzwerk-Veranstaltungen sind wir der verlässliche Partner für die Stadt Berlin.
Man könnte meinen: Ja, geht doch – auch mit den Kürzungen!
Nein! Denn wir mussten den Museumssonntag, das Kultursommerfestival und die Plattform Draussenstadt einstellen. Viele Verträge unserer Mitarbeiter*innen konnten wir nicht verlängern. Statt “Save the Dates” für 2026 zu verschicken, drohen weitere Projekte und Angebote zu verschwinden. Während wir weiterhin mit Leidenschaft daran arbeiten, Berlins Kultur nicht nur sichtbar und erlebbar zu machen, sondern auch zu stärken und zu vernetzen, erodiert durch die massiven Kürzungen unserer GmbH die Basis unserer Arbeit.
Wir teilen das, um zu verdeutlichen: Nein, so geht es nicht. Wie lange noch, bis unser Kartenhaus und das vieler weiterer Akteur*innen zusammenfällt?
Die Kürzungen lähmen und bedrohen uns. Kommen zu der bereits beschlossenen Kürzung unserer institutionellen Zuwendung, die uns mit 20% überproportional trifft, noch weitere Einsparungen hinzu, können wir nicht im gewohnten Umfang weiterhin der verlässliche Partner unserer der Stadt sein. Im Rahmen der für den kommenden Doppelhaushalt angekündigten nächsten Sparwelle muss es daher Ziel sein, die Kulturpartner*innen und deren Expertise mehr einzubeziehen, sodass gemeinsam Lösungsansätze erarbeitet werden können und sofern überhaupt möglich, maßvolle Entscheidungen getroffen werden, die auch umsetzbar sind, ohne die Berliner Kulturszene und damit auch Berlins DNA und internationale Strahlkraft nachhaltig zu schädigen.
Denn Kultur ist kein “Nice to have”! Kultur schafft Räume – für Begegnungen, für Miteinander, für Diskurse, für Bildung, für Lichtblicke und Alltagsflucht und so viel mehr. Kultur hat so viele Facetten, Bedeutungen und Nutzen, die je nach Perspektive unterschiedlich ausfallen und die unsere Gesellschaft mehr denn je braucht.
#BerlinIstKultur