THEMENWINTER GEHT MIT 250.000 BESUCHER*INNEN ERFOLGREICH ZU ENDE

100 Jahre Revolution – Berlin 1918/19

Berlin, 19. März 2019. 250.000 Besucher*innen folgten in den letzten fünf Monaten der Einladung des Gemeinschaftsprojekts 100 Jahre Revolution – Berlin 1918/19 zur Auseinandersetzung mit der Revolution vor 100 Jahren. Mehr als 70 Partner erinnerten stadtweit in über 250 Ausstellungen und Veranstaltungen an die historischen Ereignisse, die mit der Revolution begannen und zur ersten deutschen Demokratie führten. Der Themenwinter griff dabei aktuelle politische Debatten auf und fragte auch nach dem Umgang der heutigen Gesellschaft mit den Herausforderungen der Demokratie. Themen wie Pressefreiheit, Fake News, Populismus, politische Teilhabe, das Recht auf Leben, Selbstbestimmung wurzeln ungeahnt tief in der Revolutionszeit.

Dr. Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa: „Wir verstehen durch dieses Projekt noch besser, was wir schützen und verteidigen müssen: das sind unsere Freiheitsrechte! Das hohe Gut der Demokratie, das auch heute wieder Angriffen ausgesetzt ist. Diese Angriffe von rechts gemeinsam abzuwehren, ist unsere Pflicht. Mit dem Projekt sind auch Zugänge zu Geschichte geschaffen worden, die mit neuen Formen über neue Kanäle Menschen erreichen. Ich freue mich, dass dieser innovative Ansatz so gut gelungen ist!“

Von November 2018 bis März 2019 realisierten unterschiedliche Institutionen, darunter Museen, Geschichtsvereine, Gedenk- und Bildungsstätten sowie Künstler*innen, zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen, die die prägenden Ereignisse von 1918/19 und ihre Wirkung bis ins Heute aus den verschiedensten Perspektiven beleuchteten. So beschäftigte sich die Ausstellung „Freiheit. Die Kunst der Novembergruppe“ in der Berlinischen Galerie mit den avantgardistischen Strömungen der Kunst, die vor 100 Jahren machtvoll in die Öffentlichkeit drängten. Im Museum für Fotografie war eine fotografische Geschichte der Revolution zu sehen. Das Bröhan-Museum zeigte Bilder von George Grosz in Berlin, dessen Werk ohne die Revolution von 1918/19 und die Weimarer Republik nicht denkbar gewesen wäre. Originale Wochenschauen von 1918 waren wiederum im Zeughaus-Kino zu sehen. Im kommunalen Kulturzentrum WABE in Prenzlauer Berg erinnerten junge Europäerinnen mit einer Ausstellungs-Performance an das Ende des Ersten Weltkriegs, und das Nachbarschaftszentrum RuDi fragte in seiner Ausstellung: „Was wurde aus den Forderungen der Revolutionäre?“ Die Bezirksmuseen Steglitz-Zehlendorf, Tempelhof-Schöneberg, Friedrichshain-Kreuzberg, Lichtenberg, Neukölln und Pankow stellten in Ausstellungen die damaligen Ereignisse in ihrem jeweiligen Stadtteil ins Zentrum. Einige der Ausstellungen, wie beispielsweise „Berlin 18/19 – Das lange Leben der Novemberrevolution“ im Märkischen Museum, sind noch bis Mai zu sehen.

Nach Stationen am Marstall, Breitscheidplatz, Potsdamer Platz und Alexanderplatz hat der Möbelwagen seine Berlinreise beendet. Der zum mobilen Ausstellungsraum umgebaute 100 Jahre alte Möbelwagen – ähnliche Wagen wurden in der Revolutionszeit als Straßensperren verwendet – lud mit Kunstaktionen und einem historisch-politischen Bildungsprogramm an Originalschauplätze der Revolution ein. So baute etwa das Künstlerduo Plastique Fantastique den Möbelwagen mit Hilfe einer transparenten, pneumatischen Architektur zum Begegnungsort aus – den die renommierte japanische Installations- und Performance-Künstlerin Chiharu Shiota im Februar und März mit ihrer Installation „Lifelines“ aus roten Fadengeweben als einen Begegnungsraum von Revolution und Kunst inszenierte.

Moritz van Dülmen, Geschäftsführer von Kulturprojekte Berlin: „Revolution ist prinzipiell partizipativ, dynamisch, findet auf der Straße statt und genau dahin wollten wir: auf die Straßen und Plätze in Berlin. Dort treffen unsere Themen ihr Publikum, unvermittelt und barrierefrei im besten Sinne des Wortes.“

Kulturprojekte Berlin verwandelte seinen Firmensitz, das Podewil, in das Revolutionszentrum, wo zusammen mit verschiedenen Partnern aus Kultur, Politik und Zivilgesellschaft immer montags unter dem Titel „Die Woche beginnt mit der Revolution“ debattiert, diskutiert, getanzt und gefeiert wurde. Über fünf Monate wurde hier in unterschiedlichsten Formaten wie Talkshows, Konzerten, Theateraufführungen, Poetryslam und Stadtspaziergängen Diskurse zu den aktuellen Fragen um Versammlungsfreiheit, politische Mitbestimmung, Arbeit und Gleichberechtigung angestoßen. Dabei kamen Expert*innen des Zeitgeschehens mit Wissenschaftler*innen, Historikern und Besucher*innen ins Gespräch, darunter Hans-Christian Ströbele, Harald Welzer, Jutta Ditfurth, Martin Sabrow u.a., unter Beteiligung von Reporter ohne Grenzen, Amnesty International, Die Offene Gesellschaft, Missy Magazin, Zentrum für politische Schönheit, August Bebel Institut oder der Rosa Luxemburg Stiftung.

Die Stadtmarkierungen 100 Orte – 100 Geschichten beleuchteten lokale Ereignisse, Persönlichkeiten oder wichtige Daten in Berliner Bezirken und machten so Weltgeschichte an authentischen Orten erfahrbar. Alle Geschichten sind auch über die Projekt-Website abrufbar sowie in dem Band „Es lebe das Neue. Berlin in der Revolution 1918/19“ zu finden, der im Februar erschien und die erste ausführliche Topographie der Revolution darstellt.

100 Jahre Revolution – Berlin 1918/19 ist ein stadtweites Gemeinschaftsprojekt der Kulturprojekte Berlin GmbH, realisiert mit über 70 Partnern. Es wird ermöglicht aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin.

Das Buch zur Revolution: „Es lebe das Neue. Berlin in der Revolution 1918/19“
Eine Publikation der Kulturprojekte Berlin GmbH, herausgegeben von Moritz van Dülmen und Bjoern Weigel. 204 Seiten, 242 Abbildungen, Preis: 9,90 Euro. Erhältlich in ausgewählten Buchhandlungen, im Kulturprojekte-Shop und bei Amazon.

Weitere Informationen
www.100jahrerevolution.berlin
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#revolution100

Pressekontakt
Sabine Haack
Büro für Kultur und Konzept
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