Berlin Art Week 2019
Kunst über Mauern, Wandel und die Zukunft der Stadt
In knapp einem Monat steht die Hauptstadt mit der Berlin Art Week wieder ganz im Zeichen der Kunst. In diesem Jahr gibt es einen ganz besonderen Schwerpunkt: Anlässlich des 30. Jahrestags des Mauerfalls rücken auch in den Kunstausstellungen die gesellschaftlichen, politischen und urbanen Entwicklungen seit dem Fall der Berliner Mauer in den Fokus.
Als fester Bestandteil der internationalen Kunstkalender lädt die achte Ausgabe der Berlin Art Week vom 11—15 SEP 2019 erneut zu einem dichten Programm aus Messen, Ausstellungen, Eröffnungen, Preisverleihungen und Sonderveranstaltungen nach Berlin. Dieses Jahr beschäftigen sich anlässlich des 30. Jahrestags des Mauerfalls gleich mehrere Ausstellungen mit den Entwicklungen nach 1989.
Eine internationale Perspektive auf von Menschen geschaffene Mauern, Trennungen und Barrieren gibt die Gruppenausstellung ›Durch Mauern gehen‹ im Gropius Bau. Künstler*innen wie Mona Hatoum, Anri Sala und Jose Dávila untersuchen die physischen und psychischen Folgen des Zusammenlebens in gespaltenen Gesellschaften. Den Spuren der Berliner Mauer widmet sich die Collection Regard mit Fotografien von Patrick Tourneboeuf, der seit 1988 den zeitlichen und örtlichen Verlauf der Grenzmauer künstlerisch dokumentiert.
Die von Arch+ kuratierte Ausstellung ›1989-2019: Politik des Raums im Neuen Berlin‹ im Neuen Berliner Kunstverein (n.b.k.) nimmt ihren Ausgangspunkt in der Erzählung der Geschichte der Hauptstadt—dem Mythos Berlin. Sie thematisiert die urbane Entwicklung ab 1989 und fragt: Wie ist Berlin zu dem geworden, was es heute ist? Mit der kulturellen Wiederbelebung der Hauptstadt nach ‘89 beschäftigt sich C/O Berlin. Die Ausstellung ›No Photos on the Dancefloor! Berlin 1989—Today‹ beleuchtet die kreativen Energien der Berliner Clubkultur. Tagsüber bietet die Ausstellung mit Fotografien, Videos, Filmen und dokumentarischem Material einen Einblick in die Clubszene der letzten 30 Jahre. Abends verwandeln bekannte DJs, Sound- und Visualkünstler*innen von damals und heute die Ausstellungsfläche zum Club.
Den Blick nach vorne richtet das Projekt Statista im zentral gelegenen Haus der Statistik nahe dem Alexanderplatz, einer der letzten leerstehenden Innenstadtflächen mit über 45.000 qm. Der Gebäudekomplex wurde 2015 von einer breiten Koalition städtischer Akteure vor dem Verkauf an Investoren und dem drohenden Abriss bewahrt. Damit verknüpft war die Forderung, im Herzen der Stadt einen Raum für Kultur, Soziales, Bildung und bezahlbares Wohnen zu schaffen. Das Projekt Statista, eine Zusammenarbeit zwischen dem ZK/U—Zentrum für Kunst und Urbanistik und den KW Institute for Contemporary Art, entwickelt nun hier künstlerische Prototypen für eine auf Gemeingütern basierende Stadtgesellschaft. Die Ergebnisse dieser künstlerischen Arbeitsprozesse werden in der Woche der Berlin Art Week sichtbar: von einer auf dem Wohlergehen von Bienen basierenden Kryptowährung über eine naturnahe Fassadengestaltung bis hin zu nachbarschaftlichen Kooperationen und einer internationalen Konferenz mit u.a. mit dem indonesischen Künstler*innenkollektiv ruangrupa.
An das Thema Stadt und Raum schließt sich in der Berlinischen Galerie die Ausstellung von Bettina Pousttchi an. Zur Berlin Art Week zeigt sie u.a. Skulpturen, die die Zugänglichkeit von Stadtraum thematisieren sowie eine fotografische Fassadenarbeit über den kompletten Eingangsbereich, die das Museum mit seiner Nachbarschaft in Beziehung setzt.
Darüber hinaus gewähren 17 Museen und Ausstellungshäuser, zwei Kunstmessen, 15 Privatsammlungen und 20 Projekträume zur Berlin Art Week einen reichen Einblick in die Vielfalt der Kunstszene Berlins.
Die Berlin Art Week ist ein Projekt von Kulturprojekte Berlin. Sie wird ermöglicht durch die Förderung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa sowie der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe. Die Realisierung erfolgt mit Unterstützung der GASAG AG.
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Matthias Philipp
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