Geschichte des Podewil
Ein Barockpalais im Wandel der Zeiten
Unser Haus in der Klosterstraße 68 befindet sich in einer der ältesten Straßen Berlins und erfuhr im Laufe der Geschichte viele Veränderungen. Erbaut zu Beginn des 18. Jahrhunderts, wurde es seit den 1950er-Jahren ausschließlich kulturell genutzt.
Ab 1701
Das Stadtpalais wurde vom Barockarchitekten Jean de Bodt 1701-1704 gebaut und wechselte wiederholt den Besitzer. Den Namen Podewil verdankt es Graf Heinrich von Podewils, der das Haus 1732 für bescheidene 12.000 Taler kaufte und prunkvoll ausstatten ließ. Der Wert des Palais stieg im Laufe der Zeit beträchtlich an. Als der Magistrat von Berlin das Anwesen im Jahre 1874 für 215.000 Taler erwarb, ging die Zeit der privaten Nutzung zu Ende.
In den nachfolgenden Jahrzehnten beherbergte das Palais zahlreiche Institutionen: das Märkische Provinzialmuseum, die Sparkasse, die Wasserwerke, die Stadtreinigung, das Militärbüro des Magistrats und das Bezirksamt von Mitte.
Ab 1954
Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, wurde das Palais bis 1954 wiederaufgebaut und zum Klubhaus ungestaltet. Am 7. März 1954 übergab der Oberbürgermeister Ost-Berlins, Friedrich Ebert, das “Zentrale Klubhaus der Jugend” an die Freie Deutsche Jugend (FDJ). Bekannt wurde es als “Haus der jungen Talente” mit Veranstaltungen wie dem „Festival des politischen Liedes“, zudem war es wichtige Heimstätte des DDR-Jazz.
Ab 1991
Die Ära des Podewils als kulturelles Zentrum endete auf Beschluss der Berliner Landesregierung zwei Jahre nach der Wiedervereinigung. Dafür bezog 1991 die gerade gegründete landeseigene Berliner Kulturveranstaltungs-GmbH (BKV) das Gebäude. Die Gesellschaft war mit der Organisation und Koordination von Kulturaustauschprojekten Berlins mit Partnern im Ausland beauftragt und betrieb die Spielstätten Theater am Halleschen Ufer, das Theater im Podewil sowie die Schaubude Berlin. Bis 2003 hatte sich das Podewil in den 12 Jahren seines Bestehens als Zentrum für aktuelle Künste zur international anerkannten Adresse für Tanz, Neue Musik, Theater/Performance und Medienkunst entwickelt.
Die Neuausschreibung des künstlerischen Spielbetriebs erfolgte 2004 unter dem damaligen Kultursenator Thomas Flierl. Den Zuschlag erhielt der Verein Tesla Berlin e.V., der von 2005 bis 2007 hier das gleichnamige Labor für mediale Künste betrieb. Zeitgleich zog der Museumspädagogische Dienst Berlin (MD Berlin) in das Gebäude. Dies war der erste Schritt in Vorbereitung auf die Fusion mit der BKV. Am 1. September 2006 nahm die landeseigene gemeinnützige Gesellschaft Kulturprojekte Berlin als Zusammenschluss von BKV und MD Berlin ihre Arbeit auf.