PRESSEMITTEILUNG: Erster Raum der Berlin Ausstellung BERLIN GLOBAL eröffnet schon jetzt als digitales Erlebnis!
„360° Weltdenken“ des Urban-Artist-Duos How and Nosm geht online
Die Berlin Ausstellung im Humboldt Forum ist schon vor ihrer Eröffnung im Januar 2021 virtuell zu entdecken: Der erste Raum geht als digitale Experience „360° Weltdenken“ online. Gestaltet wurde der Raum mit dem 375-qm-Wandbild „Weltdenken“ von dem New Yorker Urban-Artist-Duo How and Nosm.
Urban Art ist typisch für Berlin – deshalb wird das großflächige Wandbild „Weltdenken“ der Zwillingsbrüder How and Nosm die Besucher*innen in die Berlin Ausstellung im Humboldt Forum einführen. Die Ausstellung widmet sich auf 4.000 Quadratmetern dem Beziehungsgeflecht zwischen Berlin und der Welt und nimmt dabei unterschiedlichste Themen wie Revolution, Freiraum, Grenzen, Vergnügen, Krieg, Mode und Verflechtung in den Fokus. Kulturprojekte Berlin und das Stadtmuseum Berlin, die gemeinsam BERLIN GLOBAL realisieren, machen den ersten Raum „Weltdenken“ bereits 2,5 Monate vor der Ausstellungseröffnung online begehbar. Weitere digitale Angebote werden die Eröffnung begleiten.
Thema des Wandbilds von How and Nosm ist das Leitmotiv der Ausstellung: Berlin und seine Verbindungen mit der Welt. Das Werk verspricht auf den ersten Blick leichte Unterhaltung, mit der Sprühdose und Klebeband haben die Brüder farbenfrohe Formen und figurative Elemente auf die Wand gebracht. Bei genauerer Betrachtung aber offenbart sich eine kritische Auseinandersetzung mit historischen Einzelepisoden, die Berlin mit der Welt verbinden. Kritische Themen wie Deutscher Kolonialismus, Raubkunst und Umweltverschmutzung werden dargestellt, bekannte Köpfe wie die der Gebrüder Humboldt, der Kurfürst Friedrich Wilhelm oder auch Christoph Kolumbus sind zu erkennen. So führt der Eröffnungsraum in die Themen der Ausstellung ein.
Digital können Besucher*innen jetzt das Online-Erlebnis „360° Weltdenken“ auf zwei Weisen erkunden: als moderierte Tour oder auf eigene Faust, indem sie sich virtuell im Raum „Weltdenken“ bewegen und die 16 Punkte im Wandbild ansteuern, die mit Informationen zu Bilddetails hinterlegt sind. Die beiden Moderator*innen für die Filmversion von rund 12 Minuten sind die Bildungswissenschaftlerin und Rassismuskritikerin Jennifer Danquah und der Berliner Fotograf und Kunstvermittler Markus Georg. Sie führen kenntnisreich durch die anspielungsreichen Darstellungen der Urban Artists und bringen ihre persönliche Perspektive ein.
Das Online-Erlebnis „360° Weltdenken“ ist nicht nur ein Vorgeschmack auf die Themen von BERLIN GLOBAL, sondern auch auf das partizipative Konzept: Durch die Zusammenarbeit mit Künstler*innen und weiteren Expert*innen werden neue Sichtweisen auf die Themen der Ausstellung eingebracht. Diese Vielstimmigkeit soll die Diversität der Stadtgesellschaft spiegeln und sich auch für Gruppen öffnen, deren Lebenswirklichkeit sonst nicht im Museum vorkommt.
BERLIN GLOBAL wird ab dem 16. Januar 2021 für das Publikum geöffnet sein. Wer dann die Ausstellung betritt, wird im ersten Raum das großformatige Wandbild live erleben können. Die Erläuterungen der 360°-Anwendung werden auch hier über einen Drehmonitor abrufbar sein. Darüber hinaus wird die Ausstellung viele interaktive Elemente enthalten: Im ersten Raum werden sich die Besucher*innen einloggen und einen interaktiven Rundgang starten können. Die interaktive Spur wird die innovative Ausstellung um eine persönliche Dimension ergänzen: Dazu zählen die Dilemma-Fragen, bei denen die Besucher*innen vor dem Betreten eines neuen Raums zwischen zwei Aussagen zu dem eben erlebten Thema wählen; ihre Entscheidung wird auf einem Chip-Armband gespeichert. Am Ende werden die Besucher*innen die Möglichkeit haben, ein individuelles Auswertungsergebnis des Rundgangs zu erhalten und sich mit anderen über die Ausstellung und ihre persönliche Verbindung mit der Welt auszutauschen.
Zwei Details aus dem Wandbild der Urban Artists How and Nosm und „360° Weltdenken“:
Zu sehen ist zum Beispiel der brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm, einer der Bauherren des Berliner Schlosses, der im 17. Jahrhundert die erste deutsche Kolonie an der Westküste Afrikas im heutigen Ghana errichten ließ. Wer auf seine Darstellung im 360°-Erlebnis klickt, erfährt, dass sich Preußen bis zum Verkauf der Kolonie an die Niederlande im Jahr 1717 am transatlantischen Sklavenhandel beteiligt hat. Ca. 30.000 versklavte Afrikaner*innen wurden unter unmenschlichen Bedingungen nach Amerika gebracht.
Auch die Namensgeber des Humboldt Forums, Wilhelm und Alexander von Humboldt, sind zu entdecken. Beide pflegten weltumspannende Netzwerke im Dienste der Wissenschaft – Wilhelm als Sprachforscher, Alexander als einer der bedeutendsten Naturforscher des 19. Jahrhunderts. Dabei erfährt man über Alexander von Humboldt, dass er auch von der Unterstützung der Kolonialmächte profitierte. Die Kolonialherrscher interessierten sich für seine Vermessungen, die er auf seinen Expeditionen nach Süd- und Nordamerika sowie Zentralasien vornahm, da sie sich durch diese Informationen über die von ihnen unterdrückten Länder Vorteile versprechen konnten. Gleichzeitig erscheinen auf dem Wandbild Bezüge zur Rolle Alexander von Humboldts als einer der ersten ökologischen Denker der Neuzeit; er warnte bereits 1800 vor den Eingriffen des Menschen in die Natur.
How and Nosm, die Urban Artists mit deutschen Wurzeln, leben und arbeiten seit 1999 in New York; kuratiert wurde die Arbeit von Yasha Young, Gründerin des Berliner Urban Nation Museums.
Die Berlin Ausstellung BERLIN GLOBAL im Humboldt Forum entsteht als Koproduktion zwischen Kulturprojekte Berlin und dem Stadtmuseum Berlin. Konzept und Inhalte der Ausstellung werden von einem Team unter Federführung von Paul Spies, Chef-Kurator des Landes Berlin im Humboldt Forum und Direktor des Stadtmuseums Berlin, erarbeitet. Kulturprojekte Berlin ist für die Gesamtsteuerung des Projektes inklusive der Produktion der Ausstellung, die Kommunikation sowie – gemeinsam mit dem Stadtmuseum Berlin – für Vermittlung inklusive Barrierefreiheit und Inklusion verantwortlich.
Akteure im Humboldt Forum sind die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit dem Ethnologischen Museum und dem Museum für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin, Kulturprojekte Berlin und Stadtmuseum Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin und federführend die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss.
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